Mehr Geld für HiWis!

Die Hochschulleitung hat in ihrer Sitzung am letzten Montag beschlossen, die Vergütungssätze für die nebenberuflichen Hilfskräfte wie folgt zu erhöhen bzw. einzuführen:

  • Studentische Hilfskräfte auf 6,80 €
  • Wissenschaftliche Hilfskräfte auf 10,50 €
  • Hilfskräfte mit Bachelor-Abschluss künftig 8,60 €
  • Diese Regelung soll zum 1. Oktober 2007 in Kraft treten.
    Vorausgegangen ist dem, dass wir von der Studierendenvertretung uns einmal umgehört hatten, und festgestellt dass die Gehälter der HiWis in Erlangen am unteren Rand der Vergleichsskala liegen, im bundesweiten aber auch bayernweiten Bereich.

    Die Hochschulleitung sah die Lage ähnlich und hat auch angefangen, sich um das Thema zu kümmern. Da die Gehälter an der FAU Erlangen-Nürnberg schon seit längerem stagniert sind, hatten wir uns eigentlich keine große Hoffnung gemacht bald etwas zu erreichen und uns eigentlich eher auf eine längere „Belagerung“ eingestellt. Die durch die Verwendung der Studiengebühren jetzt aber in großer Zahl benötigten Hilfskräfte haben den Vorgang aber sehr beschleunigt. Wir hatten uns ja selbst im Gremium dafür eingesetzt die anfallende Arbeit weitestgehend mit Studierenden zu bewältigen, und nicht über Fremdfirmen.
    Anfänglich war eine viel weitergehende Erhöhung im Gespräch, die einen HiWi Satz bei 9 € bedeutet hätte. Jetzt ist leider nur ein kleiner erster Schritt gemacht, aber es ist vorgesehen in einem zweiten Schritt eine weitere Erhöhung vorzunehmen. Natürlich bietet die Beschäftigung an der Universität Rahmenbedingungen die ein normaler Job nicht hat, vom Arbeitsumfeld bis zum Lerneffekt. Trotzdem ist die Lücke noch zu groß, und viele Studierende verdingen sich lieber bei einem namhaften großen Energie-, Elektronik- und Medizintechnik Konzern in der Region für das doppelte des jetzigen HiWi Gehaltes.

    22 Antworten auf „Mehr Geld für HiWis!“

    1. Sehr schön!
      Jetzt können es sich vielleicht doch wieder ein paar mehr Studis „leisten“ bei uns zu arbeiten.

      Bei uns im RRZE hängen schon seit Monaten und ganz ohne die noch benötigten Stellen für die Studienprojekte 12 Hiwigesuche aus…

    2. Das wurde aber auch mal Zeit!

      Auch wenn die 6,80 Euro noch nicht mit einem Job in der freien Wirtschaft mithalten können, aber der erset Schritt ist getan und hoffen wir, dass der nächste bald folgt.
      Grüße
      Tino, (Hiwi und Spass dabei)

    3. Wie sieht das mit den Leuten aus, die ganz altmodisch auf Diplom studieren? Heißt das dann auch 8,60 Euro ab dem Vordiplom oder bleibt das den Bachelor-Studenten vorbehalten?

      Dann gäbe es wenigstens mal *einen* Grund auf Master zu studieren 😀

      Grüße,
      Johannes

    4. @Johannes:
      Nein, natürlich bleiben die altmodischen Diplomer auf 6,80 stehen, denn:
      Bachelor ist ein berufsqualifizierender Abschluss, Vordiplom nicht. Deshalb darf ein Vordiplomer nicht mehr bekommen.
      Vielleicht zur Info, wie das zustande gekommen ist:
      Es kam kürzlich der Vorschlag an die HSL (=Hochschulleitung) (ich meine, von Seiten der Techfak, wie unser Studiendekan mir sagte), die Gehälter zu erhöhen.
      Die erste Idee war folgende:
      auf 7,50 für „nicht-fachliche“ Tätigkeiten (z.B. Bib-Aufpasser etc.)
      auf 9,20 für fachliche Tätigkeiten!!!
      Aber die +40% waren bei den Abwägungen der HSL wohl doch zu krass auf einmal, deshalb ist diese Sache mit dem Bachelor (so meine ich) auch ein Kompromiss, sodass gute ältere Studenten auch an der Uni bleiben, aber die Leute nicht unbezahlbar werden für die Uni (mehr Geld ist ja deswegen nicht da z.B. für Tutoren etc.!) – obwohl unserer Meinung nach durchaus auch der große Sprung Sinn gehabt hätte, dann muss man eben besser auswählen und darf auch mehr von guten Leuten erwarten pro Arbeitsstunde 😉

    5. 6.80 Eur pro Stunde ist aber leider ein sehr doofer Wert, genausogut haette man da garnicht erhoehen brauchen/koennen.

      Der Haken ist steckt in der Rechnung brutto vs. netto: Bisher musste man zB 16 Stunden pro Woche arbeiten, um auf etwas unter 400 Eur monatlich zu kommen, was der maximale Betrag ist (paar Euro rauf oder runter), den man verdienen kann ohne Einschnitte bei BaFoeG, Krankenversicherung, Steuer, Kindergeld zu haben. Sobald man mehr als 400 Eur verdient ist man sozialversicherungspflichtig (-50 Eur glaubich), kriegt anteilig vom BaFoeg abgezogen (50% des Betrags der drueber ist), ist steuerpflichtig und bekommt evtl kein Kindergeld mehr (zumindest wenn man nebenher noch andere Einnahmen wie BaFoeG hat und somit ueber 7680 Eur/Jahr kommt).

      Letzendlich habe ich nach der Erhoehung netto weniger in der Tasche als vorher, d.h. ich werde natuerlich meine Stundenzahl entsprechend nach unten anpassen um mehr Geld rauszubekommen. Ich denke nicht, dass das der Sinn der Aktion war, entweder die Erhoehung ist deutlich oder rausgeschmissenes Geld.

      Nachbessern waere angesagt…

    6. Gute Arbeit & sehr erfreulich, dass wir jetzt wenigstens ein bisschen mehr Geld bekommen 🙂

      Andererseits ist leider nicht klar, warum Leute im Hauptdiplom (genauso wie z.B. bei dem Fraunhofer Institut) nicht die 8,60 bekommen sollen, diese Ungleichbehandlung (ich studiere z.B. Informatik Diplom, ein paar Kollegen Computational Engineering Master – warum soll ich deshalb 2 EUR pro Stunde weniger bekommen?) faende ich ziemlich aergerlich, wenn ich davon noch betroffen waere.

      Hansis/den TechFak Vorschlag finde ich da schon sinnvoller, die Stundensaetze ordentlich zu erhoehen und in fachliche und fachfremde Taetigkeiten zu trennen. Es ist auch nicht so, dass das herausgeworfenes Geld waere, denn man bekommt immer soviel Leistung, wie man bezahlt.

    7. Gute Arbeit jungs!
      Das war schon lange mal absolut überfällig. Ich stimme den Vorrednern zu, dass man dringend fachliche und fachfremde Tätigkeiten in Sachen Vergütung unterscheiden sollte – In so fern Schade, dass die Idee, die Hansi ja gepostet hat, nicht druchkam 🙂

    8. Und warum genau nochmal sollte ein Diplomstudent im Hauptstudium fuer 6,80 Euro die Stunde arbeiten, wenn er anderweitig fast das doppelte kriegen kann und sich noch dazu verarscht fuehlt, weil sein Kumpel im Master-Studiengang 8,60 Euro die Stunde kriegt? Auf die Art kriegt das RRZE seine 12 HiWi-Stellen wohl kaum nicht besetzt…

    9. Dass die Öffentliche Hand weniger zahlt als die Privatwirtschaft war wohl nie wirklich ein Geheimnis… Und die Stundenlohnerhöhung durch die Hochschulleitung ist bloß die marktwirtschaftlich notwendige Reaktion auf die große Anzahl nicht besetzter Stellen. Vor allem an der Tech. Fak. werden sich Studierende nicht wirklich um die Hiwi-Stellen bemühen, da man als angehender Ingenieur auch beim hiesigen (Erlangen), allgegenwärtigen transnationalen Konzern durchaus das Doppelte in der gleichen Zeit verdient.

      Zudem muss noch konstatiert werden, dass es zum Teil doch erhebliche qualitative Unterschiede zwischen den einzelnen Hiwi-Stellen gibt. Denn es macht schon einen Unterschied ob man auf der „Arbeit“ hauptsächlich seine Hausarbeiten erledigt, ein Buch liest bzw. durchs Internet browst oder bspw. mit dem Portieren einer Internetpräsenz beschäftigt ist. Ich denke, dass sich diese Unterschiede auch in der Entlohnung niederschlagen sollten.

    10. Hallo!

      @arw: das ist ein sehr guter Punkt. 16h zu arbeiten macht zukünftig keinen Sinn mehr, noch mehr ist zeitlich kaum drin, also wird die Erhöhung wohl auch darin resultieren, dass die Studenten, die ohnehin schon bereit sind Hiwi-Jobs zu erledigen (für 6,80 wirbt man keine Studenten ab, die in der freien Wirtschaft untergekommen sind), weniger arbeiten. Weil ein Sprung von 400 auf 600 Euro im Monat hätte sich trotz der Abzüge wahrscheinlich rentiert (Vermutung, ohne es nachgerechnet zu haben, da ich die genauen Beträge nicht kenne), aber 400 auf 460 Euro macht wohl niemand mit.
      Für den Studenten ist es natürlich schön, für das gleiche Geld weniger Arbeiten zu müssen, aber ob es die Lehrstühle weiterbringt, wenn die Leute, die schon einen Hiwi-Job haben nur noch 5 oder 6 Stunden pro Woche arbeiten können? Die haben vermutlich lieber 8h-Hiwis?
      Ich habe gerade mal überschlagen und festgestellt, dass man mit 14 Stunden auf 400 < x < 410 Euro kommt? Stimmt das, oder bin ich da auf dem Holzweg? Das wäre ja reichlich ungeschickt, da dann 13 Stunden das Maximum wären, dass ein Student an der Uni arbeiten würde.

    11. Es war meiner Information nach der Wunsch der Fakultäten/Lehrstühle die Erhöhung nur in kleinen Schritten vorzunehmen, wir wollten ja eigentlich auch einen akzeptablen Schritt erreichen, komisch.

      Ich werde mich da nochmal kundig machen wie die Situation ausschaut mit den genauen Abzügen und Grenzen.

    12. Also die magische Grenze fuer die meisten Abzuege sind 400 Eur, da kommt man wenn ich mich nicht verrechnet habe bei 6.80 Eur/h mit 13h/Woche drunter.

      Waere natuerlich sehr praktisch, wenn mal jemand kundiges die ganzen Abzuege raussuchen koennte, dann kann man das auch schoen inn kleines Programm packen und mal mehrere Szenarien durchrechnen.

    13. Im Grunde bedeutet die Erhöhung wegen der 400€/Monat Problematik doch erstmal, dass es Probleme mit den Übungs-HiWis geben kann. Da die alten u.U. nicht mehr soviel wie vorher arbeiten können, müssen mehr HiWis gefunden werden, das Problem das mit der Erhöhung gelöst werden sollte, wird dadurch also auch gleichzeitig verschlechtert.

    14. [Geändert]Dieser Kommentar wurde vom FAUna-Team editiert: Rekonstruktion

      Ich glaube nicht, dass insgesamt so viele davon betroffen sind, dass sie
      nun weniger arbeiten, eine Menge Vertraege laeuft mit <= 14 Stunden Wochenarbeitszeit, und die koennen sich einfach ueber "Inflationsausgleich" freuen. Und noch kurz zur Steuer: Wenn man nicht das ganze Jahr lang mehr als 14 Stunden arbeitet, dann kriegt man das Geld wenigstens vom Finanzamt im naechsten Jahr wieder; offizielle Zahlen waeren schon interessant, wieviele Hiwis nun wirklich weniger arbeiten muessten (d.h. ueber das Jahr >= 14h durchschnittlich arbeiten), um keine Steuern zu zahlen.

      Dieser Kommentar wurde vom FAUna-Team editiert: Rekonstruktion[/Geändert]
    15. Irgendwie gehen meine Kommentare grade unter. Das ist der dritte Versuch, falls die anderen beiden noch auftauchen, bitte ich das Mehrfach-Posting zu entschuldigen.

      Zur Frage Sozialversicherung/Steuern:
      – Steuern werden erst abgezogen, wenn das Einkommen 900 Euro übersteigt (Lohnsteuerklasse 1, keine Kinder). Die 400-Euro-Schwelle ist hier nicht relevant, die gilt nur für den Bereich Sozialversicherung. Die Steuerabzüge kann man sich ausrechnen lassen beim Abgabenrechner des BMF: http://www.abgabenrechner.de/
      – Ab 400 Euro beginnt bei der Sozialversicherung die „Gleitzone“. Die Beiträge werden für die ArbeitnehmerInnen nicht voll fällig, sondern anteilig, der Anteil steigt bis zum vollen Satz bei 800 Euro und mehr. Die Formel und weitere Infos dazu gibt’s beim BMAS: http://www.bmas.bund.de/BMAS/Navigation/Service/suche,did=96806.html. Einige Krankenkassen bieten auch Online-Rechner für die Berechnung der Beiträge in der Gleitzone an, die Formel ist nämlich relativ schwierig selber zu rechnen.
      Das Bundesarbeitsgericht hat übrigens 2005 entschieden, dass studentische Hilfskräfte, die nicht wissenschaftlich arbeiten, in den BAT eingestuft werden müssen (AZ 4 AZR 396/04, abrufbar über http://www.bundesarbeitsgericht.de). Damit wäre der Verdienst erheblich höher gewesen (im konkreten Fall ging es um die Erstellung einer Homepage für das Akademische Auslandsamt, übertragen betroffen wären z.B. die Stellen im RRZE, in der Verwaltung und möglicherweise in der UB).
      Allerdings gilt der BAT mittlerweile nicht mehr, sondern der TV-L. Der nimmt studentische Hilfskräfte pauschal von seiner Geltung aus. Es lohnt sich aber, mal bei seiner Gewerkschaft nachzufragen, wie die die Einstufungs-Regelungen mit Blick auf das BAG-Urteil auslegen.

    16. Also wie man sieht, gibt es hier deutliche Probleme:
      * Die Erhöhung ist zu marginal, u.a. wg. Steuereffekt
      * Ungerechte Behandlung der Dipl.-Studierenden mit Vordiplom

      Zu letzterem noch kurz: In nicht wenigen Studiengängen beginnt BA/MA erst im WS07. Das bedeutet, dass noch vier Jahre lang Leute aus diesen Studiengängen mit dem billigerem Lohn abgespeist werden.

      Zu ersterem: Wie Christian richtig angemerkt hat, kann man sich das Geld wiederholen. Deswegen ist der Schritt der Erhöhung auf jeden Fall einer in die richtige Richtung und es ist mir so allemal lieber, als wenn man auf dem alten Hiwisatz stehengeblieben wäre.

    17. Der Kommentar von Philipp Dees ist irgendwie im Filter hängengeblieben, ich hab ihn eben freigegeben.
      @Philipp: die anderen beiden hab ich jetzt nicht veröffentlicht, wenn ich es richtig gesehen habe ist die Info ja in dem Beitrag drinnen. Vielen Dank übrigens dafür, wir sollten also zu dem Thema doch nochmal mehr Zeit investieren, das sollten auf jedem Fall im ersten Konvent im Semester ansprechen.

    18. Was allerdings bei der ganzen Diskussion nicht berücksichtig wird: die Posten in den Haushalten für HiWi-Stellen werden nicht erhöht, dass heißt die Stundenzahl, die sich ein Lehrstuhl leisten kann, sinkt. Damit kann das ganze sogar dazu führen, dass zwar jetzt Studenten da wären, die HiWi machen würden, aber eben kein Geld mehr, sie zu bezahlen…

      Es ist zwar eine sehr gute Sache und ein wirklich gutes Ergebnis der Studierendenvertretung, die bis jetzt lächerlich niedrigen Gehälter ein wenig der Realität anzupassen, aber im Sinne einer Verbesserung der Studiensituation sollten auch die Mittel auf Lehrstuhlseite aufgestockt werden, um weiter Übungsgruppen etc. auf HiWi Basis machen zu können.

    19. Also eigentlich stehen den meisten Lehrstühlen dank Studiengebühren mehr Gelder zur Verfügung. Gerade an der WiSo werden haufenweise HiWis eingestellt, weil sie nicht mehr wissen, wohin mit dem Geld…

      Und zu dem zurückbekommen: Bekommt man Sozialversicherungsbeiträge zurück? Ich denke eher nicht. Man bekommt nur die Einkommensteuer zurück…

    20. „Bachelor ist ein berufsqualifizierender Abschluss, Vordiplom nicht. Deshalb darf ein Vordiplomer nicht mehr bekommen.“

      Wie verhält es sich eigentlich bei Leuten, die eine Berufsausbildung haben (berufsqualifizierten Abschluss???). Das dürfte wohl keinen Ausschlag geben, denn sonst würde sich die Uni wohl ins eigene Fleisch schneiden?!

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